Seit gut einem halben Jahr kennen wir in der Schweiz das Ritual: bei regelmässigen Pressekonferenzen informiert das Bundesamt für Gesundheit und/oder der Bundesrat über die Lage an der Corona-Front. Heute war es wieder mal soweit, diesmal nicht aus dem Bundes-Pressezentrum, sondern direkt aus dem BAG in Bern-Liebefeld.
Meine Erwartungen waren hoch, sind doch viele Fragen im Zusammenhang mit den neuesten Entwicklungen rund um die Pandemie unklar, wie auch viele Themen rund um die Quarantänelisten offen. Meine Hoffnung auf klare Informationen stieg rasant, als sich anstelle der wohl bekannten Herrentruppe die neuen Chefinnen im BAG-House zur Pressekonferenz aufreiten.
Endlich Pandemie-Frauenpower, wie in Neuseeland oder Finland? Ein neuer Führungsstil und pragmatische Lösungen? Auch die Tatsache, dass die neue BAG-Direktorin Anne Lévy herself anwesend war, gab Hoffnung, war doch ihr Vorgänger Pascal Strupler, schon beim Ausbruch der Pandemie in gekündigter Stellung und quasi eine “lame duck”, die nie in Erscheinung trat.
Aber leider wurde hier eine grosse Chance vertan, denn sehr viele Fragen blieben offen. Was mir als einziges von dieser Pressekonferenz blieb, war ein amateurhafter Stream mit Gewackel und Tonausfällen und dass die BAG-Plakate jetzt neu orange anstatt rot sind.
So gerne hätte ich Fragen auf die folgenden Antworten erhalten:
- Wie erklärt sich das BAG die Differenz zwischen steigenden Fallzahlen und tiefen Hospitalisierungen und Todesfällen?
- Was ist die Bilanz des nun drei Monate anhaltenden Quarantäne-Wahnsinns für Reiserückkehrer? Kann das BAG nun Zahlen vorlegen, welche diese drastische Massnahme rechtfertigen? Wieviele der in Quarantäne gesetzten (gesunden!) Menschen wurden wirklich krank und aus welchem Land kamen sie?
- Was ist mit den Schnelltests? Man kann nicht monatelang sagen, dass man diese prüft
- Warum werden neue Quarantäne-Länder immer erst am Freitagnachmittag bekannt gegeben? Airlines, Reisebranche und Touristen haben so kaum Zeit, sich zu organisieren.
Neue Leute sollen in ihren Funktionen ja immer einen Anfangskredit haben, da sie sich in ihrer neuen Funktion erst einleben müssen. Aber die BAG-Führung muss nun auf gewisse Fragen endlich Antworten liefern!
Guter Post – bleibt nur die Frage, ob das BAG sich den SRV als Vorbild genommen hat. Ich warte noch heute auf eine intensive Intervention des SRV bezüglich des unsäglichen Freitag, der auf Mi/Do verschoben werden sollte.
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