Seit Jahren versuche ich den Geschenkerummel rund um Weihnachten zu reduzieren – zu viel Materialschlacht, zu viel Kommerz. Trotzdem gibt es in meiner Familie einige unumgängliche Präsente, die jedes Jahr aufs Neue beschafft werden wollen. Seit Jahre schon versuche ich darum, ca. 14 Tage vor Weihnachten den Grossteil dieser Geschenke, online zu bestellen – in diesem Jahr erst Recht! So weit, so gut.
Was mich aber zunehmend nervt, ist die Online-Werbemaschinerie, welche über Weihnachten gnadenlos zuschlägt und jegliche geheime Geschenkidee sofort im ganzen Haushalt publik macht.
Beispiel 1:
Meine Partnerin erwähnt in einem Nebensatz, dass sie gerne mal wieder einen Füllfederhalter haben möchte. Ich schnappe das vor ein paar Wochen auf und tummle mich am letzten Wochenende auf den Seiten von Montblanc, Caran d’Ache und weiteren Herstellern von edlen Schreibgeräten.
Resultat:
Nicht nur meine Timeline ist diese Woche voll mit Füllfederhalter-Werbung, sondern auch meine Partnerin wird seit Tagen mit Füllerwerbung überflutet – egal auf welcher Website sie sich tummelt, kriegt sie ein Schreibgerät eingeblendet.
Beispiel 2:
Meine Schwiegermutter klagt immer wieder über kalte Hände – vorallem wenn sie im Winter Auto fährt (keine Steuerrad-Heizung), macht ihr die Kälte zu schaffen. Meine Partnerin hört von einer Kollegin, dass es mittleweile ganz gute “USB-Handschuhe” mit integrierter Heizung gäbe. Ich höre, wie sie mit ihrer Kollegin darüber spricht und sie danach googelt, sich über die Vor- und Nachteile der verschiedenen Handschuhe informiert.
Resultat:
Noch während sie am Telefon ist, kriege ich in meiner Facebook-Timeline bereits Werbung für “USB-Handschuhe” angezeigt, keine 10 Minuten, nachdem sie den Begriff eingegeben hat.
Der Uebeltäter:
Während wir ja tagtäglich beim Besuch von Websites irgendwelche Cookies akzeptieren (oder nicht), scheint die Werbung nicht über den Browser, oder die Hardware gesteuert zu sein, denn da haben wir unterschiedliche Setups, ja sogar jeweils Mac und Windows-PC. Vielmehr scheint unser Swisscom-Modem der “Big Brother” zu sein, den auf diesem surfen wir gemeinsam. Der Verdacht liegt nahe, dass die Swisscom unsere Daten schlicht und einfach an die Werbewirtschaft verkauft. Oder vielleicht ist es doch die Box von Swisscom-TV, welche sich nicht nur bei “Hey Swisscom” einschaltet, sodern permanent im Hintergrund mithört?
Fazit:
Heimlich online Weihnachtsgeschenke zu kaufen wird immer schwieriger. Die Pseudo-Kontrolle, die man dem User beim akzeptieren von Cookies gibt, wird hintenrum, ohne mein Wissen umgangen. Dieses offensichtliche Eindringen der Werbewirtschaft in meine Privatsphäre, ohne meine Einwilligung, nervt mich gewaltig. Auch Swisscom muss mir bald mal ein paar Fragen beantworten. Wie kommen meine Surfdaten zur Werbewirtschaft und vorallem: wieso werden diese auf Hausaltsebene wieder ausgespielt?
